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1342. September 29 - Oktober 6. Frankenstein (dat. Frankenstayn).

infra oct. s. Mich.

Nikolaus, Hzg v. Schles. u. Herr in Münsterberg, bek., daß Herr Sygehardus, Abt des Klosters Camencz (Kamenz), ihm kürzlich geklagt habe, daß durch eine Überschwemmung [Nach Frömrich, a. a. O. S. 76, war durch eine große Überschwemmung der Neisse u. deren Zuflüsse im Jahre 1341 das ganze Dorf Pilz weggerissen, "so zwar, daß kein Haus mehr, sondern nur wenige Ruinen zu sehen waren"] nicht nur die Äcker des dem gen. Kloster gehörigen Dörfchens Pilcz (Pilz, Kr. Frankenstein), sondern auch die darin befindlichen Häuser, Zäune u. Gärten der Einwohner zerstört wurden, so daß selbst die Armen des Dorfes ihre Heimat verlassen wollten. Der Abt habe daher mit Rat der Ältesten u. seines Konvents zur Verbesserung dieses Dörfchens von dem zum Kloster gehörigen Acker, Wald u. Busch Erbteile u. Morgen (sortes et iugera) vermessen, den gen. Dorfbewohnern zugeteilt u. um die herzogliche Bestätigung dieser Neuaussetzung, sowie um Übereignung dieser vermessenen u. noch zu vermessenden Erbgüter (hereditates) zu kirchlichem Recht (libertate ecclesiastica) an das Kloster gebeten. Der Herzog bestätigt hierauf dem Kloster u. s. Konvent alle u. jede der gen. Erbgüter mit allen Zinsen, Geld- u. Getreideabgaben, dem Münzgeld, Fuhr- u. Pfluglasten, Beden (precariis), Angarien u. allen sonstigen Leistungen (vexationibus, donis, muneribus, honoribus quibuscunque), mit dem obersten u. niedersten Gericht u. besonders dem Blutgericht an Hals u. Hand (quod se extendit ad membrorum et capitum plexionem), frei von allen Roß- u. sonstigen Diensten, sowie mit allem Herrschaftsrecht (cum toto superioritatis dominio), ohne jeden Eigentumsvorbehalt für sich u. seine Nachfolger für ewige Zeiten als Eigentum zu kirchlichem Recht, hebt jegliches Recht des jeweiligen Schulzen daselbst auf die genannten Äcker auf, stellt die Bauern der gen. Erbgüter unter völliger Trennung von den Rechten u. Gewohnheiten der Einwohner eines anderen Teiles dieses Dörfchens allein unter die Herrschaft des Klosters (ad ipsum monasterium cum toto superioritatis dominio libere pertinebunt), verzichtet auf jeden etwaigen Rechtsanspruch u. droht allen seinen diese Verleihung verletzenden Beamten mit seiner Ungnade.

Z.: Die adligen Männer: Johann Budow, Wytgo d. Böhme, Nikolaus v. Berenwalde (Bärwalde, Kr. Münsterberg), Nikolaus v. Rankow (Rankau, Kr. Nimptsch), Cunad v. Rybenicz (Reibnitz), Swidger v. Huguwicz (Haugwitz), hzgl. Vasallen, u. Johann v. Altamutha (Hohenmauth i. Böhmen), Kanonikus der Bresl. Kreuzkirche, hzgl. Hofnotar.


Bresl. Staatsarch. Rep. 88 Urk. Kl. Kamenz Nr. 121. Orig. Perg. mit dem an grünen Seidenfaden hängenden Reitersiegel des Hzgs mit dem Adlerrücksiegel [Vgl. Reg. 6647]. Nicht ganz sorgfältiger Abdruck [S. 144 letzte Zeile muß es heißen; quicquam iuris penitus reservari; S. 145 Zeile 3 v. oben: superioritatis dominio] bei Pfotenhauer, Urkk. des Kl. Kamenz (Cod. dipl. Sil. X), S. 144 f.; agft bei G. Frömrich, Kurze Geschichte der ehemal. Zisterzienserabtei Kamenz i. Schles. (Glatz 1817), S. 76.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.